Der Artikel im Österreichischen Der Standard (27. Mai 2020) von Brigitte Theißl und Beate Hausbichler spricht von katholischen Netzwerken im Bereich christlicher Sexualpädagogik und suggeriert einen Zusammenhang zwischen dem „Institut für Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie“ und dem Studiengang „Leib – Bindung – Identität“, der an der Hochschule Heiligenkreuz durchgeführt wird. Zudem wird diesem Netzwerk durchgängig Homophobie unterstellt, was in Zusammenhang gebracht wird mit dem Namen Markus Hoffmann und seinem „Institut für dialogische und identitätsstiftende Seelsorge und Beratung“. So berichtet der Artikel, dass der Studiengang mit entwickelt wurde von Markus Hoffmann und dem Institut idisb e.V., das „massiver Kritik durch LGBT-Organisationen ausgesetzt“ war, „da die Gruppe Homosexualität als ‚durch Therapie veränderbar‘ definiert.
Richtigstellung:
So ist auf der Homepage des Instituts zu lesen, dass man als Selbsthilfegruppe begonnen hat, und dass diese Gruppe sich als Reaktion auf Konversionsbehandlungen gründete, die die Mitglieder der Gruppe selbst erlitten hatten. Gleichzeitig war man aber suchend, denn einige Mitglieder waren mit einer nicht manifesten Form der sexuellen Orientierung konfrontiert. Da hatte sich die Frage gestellt, ob in der erlebten Fluidität eigener Orientierung nicht Konflikte und Fragen verborgen sind, weshalb sich einmal „homosexuelles Begehren“ und ein anderes mal „heterosexuelles Begehren“ durchsetzt. – Es wird dann aber auch nicht bestritten, dass als sich in dieser Gruppe eine Neuausrichtung der sexuellen Orientierung einstellte, man einige Zeit euphorisch von Veränderung sprach.
Dieser Veränderungsoptimismus wurde aber spätestens im Zuge zunehmender Professionalisierung abgelegt, als man feststellte, dass es Menschen gibt, bei denen eine bestimmte sexuelle Orientierung manifest ist, auch wenn es Menschen gibt, bei denen sie sich fluide zeigt.
Das Institut will nach allen Entwicklungen, Infragestellungen, kritischen Reflexionen, etc., heute ausschließlich ein Ort sein, für Menschen, die ihre Sexualität aus welchen Gründen auch immer, konflikthaft erleben. Das Institut wendet sich bewusst diesen Menschen zu, da sie in den offiziellen Diskussionen um sexuelle Orientierungen ausgeklammert werden. Dabei konzentriert sich die Arbeit des Instituts ausschließlich auf die Not, die Menschen formulieren und hat keine missionarischen oder ideologischen Interessen. Die Forderung, die das Institut stellt, ist allein, dass Menschen, die ihre Sexualität konflikthaft empfinden, gehört werden, dass sie auf der Ebene von Wissenschaft, therapeutischer und beraterischer Praxis gehört werden und dass ihr Dilemma genauso ernst genommen wird, wie das von Menschen, die ihre sexuelle Orientierung in einer rechtlich verankerten Partnerschaft verwirklichen wollen.
Das Institut begleitet in der Konsequenz heute nur Menschen, die ihre Sexualität konflikthaft erleben. Dabei interessiert nicht, wie Ratsuchende ihre sexuelle Orientierung leben. Es interessiert im Kontext von Beratung nur, ob eine Person einen Konflikt empfindet, den man in einer ergebnisoffenen Beratung begleiten kann. – Dass das Institut auch Menschen ergebnisoffen begleitet, die ihre Homosexualität leben, ist auch durch betroffene Menschen auf der Homepage des Instituts inzwischen bezeugt [1].
Und sie wären auf Menschen getroffen, die hinter die Ergebnisoffenheit ihre eigene Überzeugung, ihre eigene Lebensgeschichte, ihre eigene Weltanschauung, weit zurücktreten lassen. Denn der Ethos des Instituts ist, dass jeder Mensch seinen Standpunkt in Bezug auf den Entwurf eigener Sexualität finden muss, was er aber nur kann, wenn er die Gelegenheit hat, sich der widersprüchlichen, komplexen Natur von Sexualität und Geschlechtlichkeit stellen zu dürfen.
„Homophobie“ ist daher kein Stichwort, unter dem die Arbeit des Instituts idisb e.V. zusammengefasst werden kann. Denn die oben beschriebene Konfrontation ist nur möglich, wenn man sich einer innewohnenden „Homophobie“ ebenso stellt, wie einer heute salonfähig gewordenen „Heterophobie“.
Ein Kennenlernen des Ansatzes, wie er im Studienlehrgang „Leib – Bindung – Identität“ entwickelt wird, hätte den Journalistinnen gezeigt, dass im Curriculum des Studiengangs nicht nur alle gängigen Geschlechts- und Sexualtheorien gelehrt und diskutiert werden, sondern dass Sexualität und Geschlechtlichkeit zugleich in neuen Kontexten quer gedacht werden.
So beschäftigt sich der Studiengang unter Anwendung unterschiedlicher Disziplinen und im Diskurs von differierenden Theorien, mit der Frage, wie der Mensch die Ankunft im eigenen Leib bewältigt, mit der gleichzeitig, und unter dem Akzent der Sexualität, eine Hinordnung auf das Soziale verbunden ist? Wie kann sich der Mensch in Offenheit und Freiheit diesem Prozess stellen? Wie kann er – bottom up – zu einer selbstbehauptenden Sexualität und Geschlechtlichkeit einerseits finden und Stellung beziehen, zu Theorien, die – heute oft top down – seine Geschlechtlichkeit und Sexualität definieren wollen? Wie kann er Freiheit im eigentlichen Sinn verwirklichen, zwischen dem scheinbar „evolutionären Beiwerk“ seines Geschlechtsleibes und dem Wunsch nach der freien Aushandlung von Identität?
Ziel des Studiengangs ist daher nicht die Durchsetzung einer bestimmten Sicht auf Sexualität und Geschlechtlichkeit, sondern die Verwirklichung eines didaktisch-methodischen Ansatzes, der dem Lernenden alle möglichen wissenschaftlichen Inhalte zu verschiedenen Themen zum Selbstumgang übergibt. Es werden in Bezug auf die Inhalte daher streng wissenschaftliche Kriterien angelegt, was heisst, dass nicht Meinungen oder ideologisch verkürzte Ansätze vermittelt werden, sondern das, was seriös über einen Gegenstand gesagt werden kann.
Da Sexualität und Weltanschauung schon im Vollzug menschlicher Sexualität schwer zu trennen sind, werden dem Lernenden verschiedene weltanschauliche Konzepte von Sexualität vorgestellt, zu denen er seine eigene Stellung erarbeiten muss. Nur das selbsterarbeitete, im Kontext unterschiedlicher Theorien diskursiv erworbene Wissen kann zu einer selbstbehaupteten Sexualität führen, die für den jungen Menschen, der durch die Sexualpädagogik hauptsächlich angesprochen wird, zukunftsweisend ist.
Das Institut und die Gruppe, die seit Jahren in aufwendiger Arbeit den Studiengang „Leib – Bindung – Identität“ entwickelt hat, lädt die Journalistinnen gerne zu einer Fachdiskussion ein. Eine solche Diskussion kann aber nur gelingen, wenn man nicht bereits vorher irgendwelche Vorstellungen auf den Gesprächspartner projiziert, sondern die Bereitschaft zum Hören mitbringt.
Ebenso braucht man Zeit, denn die im Studienlehrgang „Leib – Bindung – Identität“ vertretene Sexualpädagogik kann nicht auf einige wenige Begriffe und Etiketten reduziert verstanden werden. Daher sprechen wir hier die ausdrückliche Einladung zum ernstgemeinten Dialog aus.
Gez. Markus Hoffmann, 28.5.2020
Idisb e.V.
Hauptstr. 72
D-71732 Tamm
[1] https://www.idisb.de/aktuell/ergebnisoffenheit-zwei-ratsuchende,-die-homosexuell-leben,-berichten/
Phil.-theol. Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz
und Initiative Christliche Familie
Der Studiengang richtet sich an Erwachsene, die mit Kindern oder Jugendlichen arbeiten oder neue Einblicke in die Sexualpädagogik gewinnen möchten.
Entwicklungssensible Sexualpädagogik © fördert Kinder und Jugendliche entsprechend ihrer persönlichen Gesamtentwicklung.
Ausdruck der Person.
Das eigene und das andere Geschlecht bejahen.
Beziehungen je nach Entwicklungsstufe leben.
Person sein.
Frau sein. Mann sein.
Aus der Fülle leben.
Sexualität in die Persönlichkeit zu integrieren, schafft die Grundlage für eine gelingende Beziehung.
Spirit
Gemeindepädagogik und Sexualpädagogik
Kindheit und Sexualität
Jugend und Sexualität
Der Studiengang Leib-Bindung-Identität ist transdisziplinär. Theologische und philosophische Anthropologie von Sexualität wird auf sexualwissenschaftliche und entwicklungspsychologische Inhalte bezogen. Eine solche Sexualpädagogik fragt, unter welchen pädagogischen Bedingungen und mit welchen Methoden die Heranwachsenden in ihrer sexuellen Entwicklung begleitet werden können, um als Erwachsene eine gelingende Sexualität und Partnerschaft zu leben. So entsteht eine Entwicklungssensible Sexualpädagogik ©, die über den Aufbau folgender Fähigkeiten vermittelt wird:
Gestaltung einer vom Kind und Jugendlichen ausgehenden entwicklungssensiblen Sexualpädagogik ©
Umsetzung einer philosophisch-theologischen Anthropologie in die sexualpädagogische Praxis
fundierte Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen, Entwicklungen und Strömungen der Sexualpädagogik
Michael Bozanovic, Jugendreferent, Religionslehrer und Sexualpädagoge ESSP®, Villach/A
Yoshi Ikuta, Lehrer, Sexualpädagoge ESSP®, Berlin/D
Rupert Haselberger, Sexualpädagoge ESSP®, Nöchling/A
Maria Schober, Sexualpädagogin ESSP®, Referentin für Theologie des Leibes, Salzburg/A
Die ersten Absolventen des Studiengangs „Leib-Bindung-Identität. Entwicklungssensible Sexualpädagogik“ erhielten am 06. Mai 2017 in Heiligenkreuz/Wienerwald ihr Diplom und wurden als Sexualpädagoge/Sexualpädagogin ESSP® innerhalb eines Gottesdienstes vom Rektor der Hochschule Heiligenkreuz ausgesandt.
Prof. em. für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft an der TU Dresden, Vorstand des EUPHRat Institutes, Heiligenkreuz
An welchen Terminen findet der Studiengang statt?
Seminarblock 1: Fr, 26.03.2021, 14 Uhr – Di, 31.03.2021, 12 Uhr
Seminarblock 2: Mi, 14.07.2021, 16 Uhr – So, 18.7.2021, 12 Uhr
Seminarblock 3: Mi, 27.10.2021, 16 Uhr – So, 31.10.2021, 12 Uhr
Seminarblock 4: So, 02.01.2022, 16 Uhr – Do, 06.01.2022, 12 Uhr
Welche Themen werden beim LBI behandelt?
Für wen ist der Studiengang maßgeschneidert?
Ist für den Studiengang Matura/Abitur bzw. Studienberechtigung verpflichtend?
Nein!
Es gibt zwei Möglichkeiten, den Studiengang zu absolvieren:
Welches Anforderungsprofil wird von Bewerbern erwartet?
Um die Ausbildung zum ausgebildeten Sexualpädagoge/ Sexualpädagogin LBI beginnen zu können braucht der Bewerber/die Bewerberin
Dieses Profil kann eine Inspiration für den Motivationsbrief sein, der zusammen mit den anderen Bewerbungsunterlagen eingereicht wird. Ein Bekenntnis zum christlichen Glauben ist erwünscht.
Was ist für die Bewerbung erforderlich?
Wie läuft das Bewerbungsverfahren ab?
Mail an lbi@christlichefamilie.at mit der Bitte um Zusendung der Unterlagen
Einreichung der Unterlagen bis 15. Januar 2018.
Bei positiver Bewertung Einladung zur Teilnahme am ersten Modul vom 28. Februar – 04. März 2018.
Um eine separate Anreise zu einem eigenen Aufnahmegespräch nach Heiligenkreuz zu vermeiden, werden beim ersten Modul die Aufnahmegespräche geführt. Am Ende des Moduls erhält jeder Interessent schriftlich ob er zum Studiengang zugelassen ist.
Was passiert beim Aufnahmegespräch?
Das Aufnahmegespräch ist ein Gespräch mit dem Rektor der Hochschule, der Leitung des LBI, dem für den Inhalt Verantwortlichen und ein bis zwei weiteren Personen, bei dem zum einen geklärt wird, ob der Studiengang das für die Bewerber bieten kann, was diese sich vorstellen und zum andern, ob die Bewerber dem Anforderungsprofil des LBI entsprechen.
Wie erfolgt die Leistungsbeurteilung?
Welchen Abschluss kann man erreichen?
Sexualpädagogin ESSP® / Sexualpädagoge ESSP®.
Was wird an anderen Studieneinrichtungen angerechnet?
Die Phil.-theol. Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz vergibt für die einzelnen
Module in der Regel zwei bis drei ECTS;
eine Anrechnung im Bereich eines philosophischen bzw. theologischen Grund- oder Aufbaustudiums wie auch im Bereich der Wahlfächer unterschiedlicher Fachrichtungen ist möglich. Über eine Anerkennung entscheidet die Studieneinrichtung, bei der um Anerkennung angesucht wird.
Kann man während des Studienganges einsteigen?
Da die einzelnen Module aufeinander aufbauen, ist ein Einstieg während des Studiengangs nicht mehr möglich.
Was kostet der Studiengang?
Die Teilnehmergebühr pro Modul beträgt 250€.
Die Teilnehmergebühr für Studenten pro Modul beträgt 220€.*
Die Teilnehmergebühr für Ehepaare pro Ehegatte und Modul beträgt 220€.
* Stipendien können bei finanziellen Härtefällen für immatrikulierte
Vollzeitstudenten in begrenztem Ausmaß gewährt werden. Dies ist dank
einer Spende möglich. Das Ansuchen mit Begründung richten Sie bitte an
Frau Taschner: lbi@christlichefamilie.at
Bei finanziellen Engpässen besteht auch die Möglichkeit zur Ratenzahlung.
Wer ist für diesen Studiengang verantwortlich?
Planung, Inhalt und Durchführung obliegt dem Träger Initiative Christliche Familie in Kooperation mit dem Institut für entwicklungssensible Sexualpädagogik © im Idisb e.V. und der Phil.-theol. Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz/Wienerwald.
Studienleiter: Lic. theol. Corbin Gams MTh
Rektor der Hochschule: Prof. P. Dr. Karl Wallner OCist
Wo finde ich eine Kontaktperson?
Für weitere Informationen und Fragen wenden Sie sich bitte an Herrn Michael Bozanovic
lbi@christlichefamilie.at
Sind Informationen in gedruckter Form und als PDF-Datei verfügbar?
Sie können den Folder als PDF Datei hier herunterladen.
Gerne senden wir Ihnen gedruckte Folder zu. Melden Sie sich einfach bei uns: lbi@christlichefamilie.at.
Der Leib, und nur er, kann das Unsichtbare sichtbar machen:
das Geistliche und Göttliche.
Johannes Paul II.
Die Moderne muß die Liebe als etwas viel Weiträumigeres denken, als sie es tut.
Romano Guardini