Entwicklungssensibel

Als Pädagogen wissen wir: Wir können nur Gelegenheiten des Lernens schaffen. Wie das Kind oder der Jugendliche diese Gelegenheit ergreift und umsetzt, können wir nur durch ein förderliches Lern- und Arbeitsklima unterstützen. Der Rest liegt in der Freiheit des Menschen, der wir respektvoll begegnen.

Um aber ein förderliches Klima des Lernens schaffen zu können, muss man sich fragen: Wer ist der junge Mensch, den wir begleiten, überhaupt? Wie nimmt er emotional und kognitiv sich selbst, seine Geschlechtlichkeit, seine Sexualität und Beziehungen (etc.) wahr? Wie versteht er im Kontext all dieser Faktoren seiner Entwicklung so etwas wie „Sexualität“? Und: Was versteht er letztlich von dem, was ihm ein Pädagoge zum Thema Sexualität sagt?

Um diese Fragen beantworten zu können, beleuchtet der Studiengang mittels den Erkenntnissen und Forschungen aus dem Bereich der Sexualwissenschaften und der Entwicklungspsychologie die Kindheit und die verschiedenen Stufen der Entwicklung im Jugendalter. Auf dieser Grundlage verschaffen wir uns Kenntnis über die emotionalen und kognitiven Voraussetzungen des Verstehens von Sexualität und über die Entwicklung der Geschlechtlichkeit.

Wir beleuchten von diesen Theorien her aber auch all die verschiedenen Fragen, die der junge Mensch an die Sexualität stellt: Die Frage seiner Körperlichkeit, die Frage seines Selbstseins als Frau oder als Mann, Fragen seiner sexuellen Handlungsfähigkeit und Fruchtbarkeit, die Frage von Freundschaft, Beziehung, Liebe und Partnerschaft, die Frage der Abgrenzung und des Schutzes, etc.

Was wir im Studiengang vermitteln: Im Studiengang wird ein „entwicklungssensibler“ Blick eingeübt. Der Studierende wird durch Theorie und Fallarbeit sensibilisiert, die Frage der Sexualität, der Geschlechtlichkeit, der veränderten Körperlichkeit, von Beziehung und Liebe, etc. vom jungen Menschen her und seinen entwicklungspsychologischen Voraussetzungen zu verstehen. So soll verhindert werden, dass Sexualpädagogik am Kind oder Jugendlichen vorbei geht, ihn überfordert oder gar beschämt. Gleichzeitig ist der entwicklungssensible Zugang Voraussetzung für die Förderung gelingender Geschlechtlichkeit und Sexualität.